30 Jahre Engagement für das Bezirksmuseum: Maria Ettl feiert Jubiläum

Sie gilt als Institution im Bezirk: Maria Ettl, langjährige Museumsleiterin, prägt das Bezirksmuseum wie keine zweite. Und das seit 1993. Bezirksrat Florian Wunsch hat sie zum Interview getroffen.
30 Jahre im Bezirksmuseum: War von Anfang an klar, dass das eine so langfristige Bindung wird?
Maria Ettl (ME): „Des hoit di jung und geistig fit bleibst a!“ Mit diesen Worten wurde ich damals angeworben. Und aus Erfahrung wusste ich: Wenn man eine ehrenamtliche Tätigkeit übernimmt, kriegt man das nie wieder los. Wenn man eine Sache gerne macht, bleibt man picken.
Welche Highlights sind in den vergangenen Jahren besonders gelungen?
ME: Das waren drei ganz besondere Ausstellungen. Unsere Ausstellung über Hans Kelsen und die Verfassung fand sogar international große Beachtung. Wir haben im Bezirksmuseum Delegationen aus verschiedensten Ländern begrüßt, die entfernteste kam aus Bhutan. Dazu gab es auch eine professionell gestaltete Publikation. Die Ausstellung „Vor Schand und Noth gerettet“ war ebenfalls sehr erfolgreich: Wir haben zirka 2.240 Besucher:innen gezählt und an die 75 Führungen abgehalten. Mit „Von der Josefstadt in die Welt“ haben wir die Vermessung der Kronländer der Monarchie beleuchtet, die unter dem in der Josefstadt beheimateten ehemaligen Militärgeographischen Institut stattfand.
Welche Änderungen hat das Bezirksmuseum im Laufe der letzten 30 Jahre erfahren?
ME: Viele. Ein großer Vorteil ist heute, dass man nicht mehr für jede Kleinigkeit in ein Archiv muss, sondern unkompliziert „vorrecherchieren“ kann. Allerdings konnte man früher viel mehr freihändig machen. Will man heutzutage eine Leihgabe, braucht das sicher ein halbes Jahr Vorlaufzeit. Ein weiteres großes neues Thema für das Bezirksmuseum ist die Digitalisierung. Die Ausstellung „Vor Schand und Noth gerettet“ haben wir beispielsweise komplett online eröffnet, nämlich auf YouTube.
Was erwartet uns 2023 im Bezirksmuseum?
ME: Jedes Jahr begehen wir den Tag der Wiener Bezirksmuseen, der 2023 am 12. März stattfindet. Das Motto für diesen Tag heißt 2023 wienweit: Bildung. Daher haben wir ein Projekt mit einer 4. Klasse der VBS Hamerlingplatz gestartet, die ein umfassendes Konzept für eine Ausstellung diesbezüglich erarbeitet. Titelfindung, Erstellen von Grafiken, Aussenden der Einladungen: All das passiert gemeinsam mit den Schüler:innen. Das Erstkonzept habe ich bereits bekommen und ich muss sagen: Ich freue mich wirklich sehr über diese Zusammenarbeit.
Gibt’s im Bezirksmuseum auch Herausforderungen?
ME: Das Bezirksmuseum lebt vom Ehrenamt. Man muss bedenken, dass man gewisse Dinge nach dem Tagesgeschäft nicht mehr abarbeiten kann. Ich freu mich aber immer, wenn jemand kommt und mitarbeiten möchte!
Wenn man denn mitmachen möchte, wie meldet man sich denn am besten?
ME: Ganz einfach mit einem Mail, ein bisschen was über sich schreiben, uns schreiben, was man gerne machen möchte – herzlich willkommen!
Hat die Museumsleiterin eigentlich ein Lieblingsstück im Bezirksmuseum?
ME: Ja, das ist der „Huber-Plan“! (Vogelschauplan der Stadt Wien aus 1778, entstand im Auftrag von Maria Theresia, umgesetzt von Joseph Daniel von Huber; Anmerkung der Redaktion).
Zur Person:
Maria Ettl ist seit Beginn der 90er im Bezirksmuseum Josefstadt engagiert. Die gebürtige Burgenländerin war zuvor im BM für Soziales, im BM für Gesundheit und 35 Jahre lang für den Verein für Konsumenteninformation tätig. 2011 wurde sie als „Josefstädterin des Jahres“ ausgezeichnet. Interesse an Mitarbeit im Bezirksmuseum? Einfach E-Mail schicken an: bm1080@bezirksmuseum.at