Ein neuer Name für den Hamerlingpark

Denkmal für Hamerling beim Park Eingang. Köhler und Dizdarević.
Denkmal für Hamerling beim Park Eingang. Köhler und Dizdarević.

Keine Ehre für Antisemitismus und Frauenverachtung

Der Hamerlingpark, im Herzen der Josefstadt gelegen, gehört zum Bezirk wie das Café Hummel oder die verspätete 2er-Straßenbahn. Doch der Park soll umbenannt werden. Denn der Schriftsteller Robert Hamerling (1830 – 1889) war Antisemit, hetzte gegen Juden und Jüdinnen, sowohl in seinen privaten Schriften als auch in seinen damals viel gelesenen literarischen Werken. Er machte öffentlich Stimmung gegen „Wucherjuden“ oder „schmutzige Judenhökerinnen“. Damit bereitete er der späteren Shoah den Boden. Außerdem geht aus Hamerlings Schriften deutlich seine Frauenverachtung hervor.


Hamerling ist heute kaum mehr jemandem als Schriftsteller bekannt. Auch wenn Viele den Namen Hamerling heute also vor allem mit Erholung und Freizeit im Park verbinden, so ist es an der Zeit einen neuen Namen zu finden. Ähnlich wie bei der Diskussion rund um das Lueger-Denkmal beim Stadtpark ist für uns Grüne klar: Die vorhandene Tafel im Hamerlingpark, die Kontext und Erklärung liefert, reicht nicht aus. Hamerling wird dadurch, dass der Park in aller Munde ist, ständig wieder eine Ehre erwiesen, die er nicht verdient. Gleichzeitig sind nachfolgende Generationen der Shoah-Opfer jeden Tag mit einem Weiterschreiben des Antisemitismus konfrontiert. Darüber hinaus erleben wir seit dem 7. Oktober 2023 eine neue, globale Welle des Antisemitismus, der es etwas entgegen zu stellen gilt.


Angesichts der Vergangenheit Hamerlings beschloss die Kulturkommission Josefstadt unter dem Vorsitz von Emir Dizdarević (Grüne) den Park umzubenennen, um auf dieses dunkle Kapitel der österreichischen Geschichte aufmerksam zu machen. Dem gingen ausführliche Diskussionen mit Historiker:innen, Vertreter:innen der Jüdischen Hochschüler:innenschaft und Literaturwissenschaftlern voraus.

Park sucht Namen

Nun ist noch offen, nach wem der Park stattdessen benannt werden soll. Klar ist: Der neue Name soll ein Statement gegen Antisemitismus und Frauenverachtung sein. Es gibt so viele ehrenvolle Josefstädterinnen, seien es Widerstandskämpferinnen, Schriftstellerinnen oder Frauen, die sich auf anderen Gebieten verdient gemacht haben, aber bisher wenig Beachtung oder Erinnerung im Bezirk erfahren haben. Eine Historiker:innen-Kommission der Stadt befasst sich nun auf unsere Initiative hin mit der jüdischen Schriftstellerin Alma Johanna Koenig. Sie wurde von den Nazis in Maly Trostinez ermordet. Es wird geprüft, ob sie geeignet ist eine neue Namensgeberin des Parks zu werden. Aber auch so viele weitere interessante Vorschläge werden noch diskutiert und sorgfältig geprüft. Für uns ist eines klar: Antisemitismus darf keinen Platz in der Josefstadt haben! Ich bin sicher, wir alle werden uns gerne an einen neuen, positiv besetzten Namen für den Park gewöhnen.